Gewaltfreie Sprache und Kommunikationsmodelle
Um mit Sprache Gewalt auszuüben, brauchen wir gar nicht besonders laut zu werden oder grobe Worte zu verwenden. Gewaltfreie Kommunikation geht über bloße Höflichkeit hinaus. Sie beginnt damit, einander aufmerksam zuzuhören und sich mit Respekt zu begegnen. Sie beinhaltet die Fähigkeit, zwischen Beschreibung und Bewertung zu unterscheiden, sowie die Übernahme von Verantwortung.
So ist es wichtig, sich darüber bewusst zu werden, dass Kommunikation auf verschiedenen Ebenen (konkret und meta) sowie über nonverbale Kommunikation abläuft. Das umfasst Gestik, also die Übermittlung von Informationen durch Arme, Hände, Finger und Bewegungen, sowie die Ausdrucksweise im Gesicht, auch Mimik genannt. Ebenso relevant ist die Proxemik, die die räumliche Distanz oder Entfernung zwischen den kommunizierenden Personen beschreibt.
Was die Thematik anschaulicher macht, sind sogenannte Kommunikationsmodelle. Im Folgenden werden zwei dieser Modelle genauer beschrieben:
Das Eisbergmodell ist ein guter Einstieg in die Materie. Es sagt aus, dass nur 20 Prozent des Gesagten bei dem Gegenüber ankommt. Die unsichtbaren 80 Prozent einer Botschaft beeinflussen Nachrichten, auch wenn die Kommunikation rein auf Daten und Fakten basiert. Tonfall, Körpersprache, Reaktionen und Entscheidungen werden von unterbewussten Elementen wie Gedanken, Empfindungen, Erfahrungen und Instinkten geprägt.
Daher ist es für erfolgreiche Kommunikation ratsam, sowohl die sachliche Ebene (Eisbergspitze) als auch die Beziehungsebene (Eisbergfundament) zu berücksichtigen. Wahrnehmung für andere im Umfeld und Empathie sind dabei entscheidend.
Als zweites soll auch noch das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun erwähnt werden. Laut diesem vermittelt man vier verschiedene Aussagen, wenn man eine Aussage trifft. Jede dieser Aussagen übermittelt – ob beabsichtigt oder nicht – gleichzeitig vier Botschaften:

- Sachinformation (das, worüber ich informiere) – blau
- Selbstkundgabe (das, was ich von mir preisgebe) – grün
- Beziehungshinweis (das, was ich von anderen halte und wie ich zu anderen stehe) – gelb
- Appell (das, was ich bei anderen erreichen möchte) – rot
Die Äußerung entspringt den „vier Schnäbeln“ des Senders und erreicht die „vier Ohren“ des Empfängers. Sowohl der Sender als auch der Empfänger tragen Verantwortung für die Qualität der Kommunikation, wobei klare Kommunikation der Idealfall ist, jedoch nicht die Regel.
Die Fähigkeit, sich im Klaren zu sein, was man selbst an die Außenwelt vermitteln will,
um dies so umzusetzen, dass komplexere Sachlagen für die andere Partei(n) leicht wahrzunehmen sind, setzt ein Maß an Selbstreflexion und Offenheit voraus